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Contra: Die Bedeutung der Taufe

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Diskussion der Argumente zur Taufe

Argument

Die Bedeutung der Taufe spricht gegen Kindertaufe

Wertung

Contra Kindertaufe

Gegenargument

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Die Bedeutung der Taufe
(Quelle)
Das überzeugendste Argument zugunsten der Gläubigentaufe ergibt sich meinem Urteil nach aus der Bedeutung der Taufe und aus einem Blick darauf, in wiefern diese Bedeutung hilfreich ist, um zu erkennen, wer getauft werden sollte. Einleitend zitiere ich John Murray, der selbst ein leidenschaftlicher Pädobaptist war: "Wenn es richtig ist, Säuglinge zu taufen, dann muss die Taufe für Säuglinge dasselbe bedeuten wie für Erwachsene. Sie kann nicht die eine Bedeutung für Säuglinge haben und eine andere für Erwachsene." Dieser Aussage kann ich nur zustimmen. Sie lässt uns die Freiheit, die lehrmäßigen Bibelabschnitte allgemein zu betrachten und dabei zu fragen, ob diese Abschnitte in einem Kontext geschrieben wurden, der sowohl auf Säuglinge als auch auf Gläubige zutrifft.
Ich behaupte, dass wir beim Untersuchen dieser Lehrabschnitte übereinstimmend feststellen, dass sie alle ausnahmslos erklären, was die Taufe für Gläubige bedeutet. Zum Thema Taufe gibt es in der Bibel keine Lehrabschnitte, die man auf Säuglinge beziehen könnte. Im Folgenden wollen wir uns nur einige wenige Beispiele ansehen, da wir in Kapitel 5 eine ausführlichere Betrachtung vornehmen werden.
Die Schriftstelle, die allgemein als der wichtigste Lehrtext zur Taufe akzeptiert wird, ist Römer 6. Hintergrund dieses Kapitels war die Frage, wie reife Christen leben sollten und welche Beziehung sie zu praktischer moralischer Reinheit haben sollten. Die Taufe wird gleich zu Beginn des Abschnitts vorgestellt und Paulus erklärt sie als Vereinigung mit Christus im Zusammenhang von Christi Tod, Begräbnis und Auferstehung. Aufgrund dieser Vereinigung mit Christus ist auch der Gläubige gestorben, begraben und auferstanden. Da wir niemanden begraben würden, bevor er gestorben ist, würden wir auch niemanden taufen, bevor er nicht der Sünde gestorben ist. Dieser lehrmäßige Kontext der Taufe ist nur bei einem Bezug auf Gläubige nachvollziehbar.
Welche Kraft dieses Argument hat, wird deutlich aus der Antwort des großen Reformators Martin Luther, der die Säuglingstaufe beibehalten wollte und sagte: "Beweise, dass ein Säugling kein Gläubiger ist!" Ich habe großen Respekt vor den Reformatoren, doch diese Aussage ist reinste Sophisterei. Der Zusammenhang von Römer 6 ist die Darlegung, wie verantwortliche, erwachsene Gläubige leben sollten.
Eine ähnliche Stelle finden wir im Galaterbrief: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, ihr habt Christus angezogen" (Gal 3,27). Auch hier wird wieder die Wahrheit der Vereinigung mit Christus herausgestellt. Und in welchem Zusammenhang? Im Rahmen der Feststellung, dass "ihr alle Söhne Gottes seid durch den Glauben in Christus Jesus" (Vers 26). Die Getauften sind durch ihren Glauben mit Christus verbunden und vereint worden.
In den Petrusbriefen lesen wir: "Das Gegenbild (der Sintflut) errettet jetzt auch euch, das ist die Taufe - nicht ein Ablegen der Unreinheit des Fleisches, sondern die Bitte an Gott um ein gutes Gewissen" (1Petr 3,21). Man kann zurecht fragen, in welchem Sinne Säuglinge durch die Taufe ein gutes Gewissen gegenüber Gott bekommen können!
Alle Lehrabschnitte setzen voraus, dass es sich bei den Getauften um Gläubige handelt.

Wie die Pädobaptisten die Lehre von der Taufe interpretieren
Die Tatsache, dass die Lehrabschnitte sich ausschließlich auf die Taufe von Gläubigen beziehen, spiegelt sich darin wider, dass es unter Pädobaptisten sehr unterschiedliche Ansichten darüber gibt, was die Taufe für Säuglinge bedeutet. Diese Unterschiede überraschen nicht, da es ja an Bibeltexten mangelt, die die Meinungen vereinheitlichen könnten. Wenn man fragt, "In welcher Beziehung stehen Glaube und Säuglingstaufe zueinander?", kann man mindestens drei verschiedene Antworten erwarten:


  •    Der Glaube wird durch die Taufhandlung eingegeben.

  •    Bei der Taufe wird auf den künftigen Glauben vorausgeblickt.

  •    Andere glauben stellvertretend anstelle des getauften Säuglings.



Zwischen diesen Positionen bestehen fundamentale Unterschiede, die bei jedem Aspekt dieser theologischen Konstruktion deutlicht zu Tage treten.
Säuglinge werden in die Kirche hineingetauft -

  •    aufgrund von natürlicher Unschuld oder ererbter Verdorbenheit;

  •    aufgrund des Charakters des Kindes, der Frömmigkeit der Eltern oder dem Glauben der Kirche;

  •    weil das Kind wiedergeboren ist, potentiell wiedergeboren ist oder weil es dadurch wiedergeboren werden soll.



Warum ist ein gemeinsamer Konsens in der pädobaptistischen Lehre unmöglich? Sicherlich deshalb, weil die Bibelstellen über Taufe nichts über Säuglinge sagen, sondern nur über Gläubige.
Diese lehrmäßige Unsicherheit war einer der Hauptgründe dafür, dass die überwältigende Mehrheit der pädobaptistischen Kirchen es für nötig befunden haben, eine "Konfirmation" einzuführen. Dieser zusätzliche Schritt, der in einem mündigen Alter durchgeführt wird, kann nicht von der Bibel hergeleitet werden. Das veranschaulicht, wie schwach die lehrmäßige Position der Säuglingstaufe ist. Wenn jemand bereits als Säugling getauft wurde, ist es offenbar notwendig, einen Ersatz für die biblische Taufe einzuführen, mit welchem die Person sich schließlich eigenverantwortlich zum Glauben bekennen kann.



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